“Gesundheit ist nicht alles.
Aber ohne Gesundheit ist alles nichts.”

A. Schopenhauer

Hämopyrollaktamurie - HPU

HPU ist eine Stoffwechselstörung, bei der ein wichtiger Baustein des menschlichen Organismus, das Häm, fehlerhaft hergestellt wird. Häm wird an unzähligen Stellen gebraucht: Es ist zentraler Bestandteil der roten Blutkörperchen und für den Transport von Sauerstoff zuständig. Gleichzeitig ist es integraler Baustein für eine große Gruppe Entgiftungsenzyme der Leber. Bei der Herstellung des Glückshormons Serotonin wird Häm gebraucht, wie auch bei der Synthese vieler anderer Neurotransmitter und der Schilddrüsenhormone, die uns mit Energie versorgen und das Immunsystem, den Darm und Sexualhormone in Schwung halten. Wichtig ist zu verstehen, dass HPU eine Störung der Entgiftung nach sich zieht, die sich mit der Zeit und mit Stress verschlechtert.

HPU kann sich auf verschiedensten Gebieten auswirken:

Fehlerhaft gebildetes Häm ist ein Problem, weil durch Mikronährstoffmängel und gestörte Entgiftung Hunderte von Stoffwechselvorgängen betroffen sein können. Je nach individueller Veranlagung können Verdauungssystem, Hormonsystem, Immunsystem, die Schilddrüse und/oder die Psyche in Mitleidenschaft gezogen sein. Dazu kommt, dass fehlerhaftes Häm selbst giftig ist und mit mit hoher Priorität ausgeschieden werden muss. Das geschieht, indem es mit Zink und B6 zu einem Ring, einem sogenannten “Pyrrol” gekoppelt wird. Nun ist es wasserlöslich und kann mit dem Urin den Körper verlassen. Ein gesunder Organismus scheidet keine oder kaum Pyrrole im Urin aus.

HPU tritt familiär gehäuft auf, was für eine erbliche Komponente spricht. Symptome werden durch Stress verstärkt.

Wenn Sie wissen möchten, ob Sie betroffen sind, empfiehlt es sich einen Urintest auf Pyrrole zu machen. Setzen Sie lange genug vorher Zink und Vitamin-B-Präparate ab, sonst ist der Test nicht zuverlässig (s. Testanleitung). Leider wird er nicht von Krankenkassen bezahlt, weil HPU keine Krankheit, sondern “nur” eine Stoffwechselstörung ist. Wenn in Ihrem Urin Pyrrole gefunden werden, haben Sie die Chance viele negative Folgen einer unbehandelten HPU von sich abzuwenden! Link zum preiswertesten Test aus einem zertifzierten Labor.

Bei einigen Betroffenen ist nur eines dieser Symptome ausgeprägt, es muss nicht alles auf eine Person zutreffen:

  • Erschöpfung

  • Überreiztheit, verringerte Belastbarkeit

  • Konzentrationsschwierigkeiten

  • Histaminintoleranz (häufiges Symptom: verstopfte Nase )

  • Migräne

  • Infektanfälligkeit, Frieren

  • unklare Verdauungsprobleme

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Gluten, Laktose…)

  • Gelenk- und/oder Muskelschmerzen, müde Muskeln

  • Probleme bei der Regulierung des Körpergewichts

  • Depressionen

  • Ängste

  • Zyklusstörungen, PMS

Zusätzliche Infos zur Forschungslage: Vernichtende Kritiken, denen man vor allem im Internet schnell begegnet, behaupten wenig differenziert, das sei alles unwissenschaftlicher Quatsch. Das Robert-Koch-Institut drückt sich etwas sachlicher aus und sagt dazu in seinem Resümee im Gesundheitsblatt vom 5.10.2007:

“Die in der früheren Literatur geäußerten Hypothesen über einen Zusammenhang zwischen Pyrrolen im Urin und verschiedenen Erkrankungen wurden nicht bestätigt. (…) Neuere wissenschaftliche Literatur fehlt.”

Das ist in der Tat richtig. Nun fragt man sich, wie viele Jahrzehnte Zeit betroffene Menschen aufbringen können, um darauf zu warten, dass die Forschung mehrere randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudien mit mehreren Tausend Probanden macht, um sich der Frage anzunehmen.

Die Anfänge der HPU-Forschung waren wissenschaftliche Entdeckungen des Psychiaters A. Hoffer im Jahr 1958, der feststellte, dass schizophren Diagnostizierte deutlich mehr Pyrrole im Urin ausschieden als Gesunde. Er und sein Kollege Dr. Christian Pfeiffer vermuteten, dass die psychischen Symptome sich bessern müssten, wenn die angenommenen Zink und B6 Mängel ausgeglichen würden, und machten damit nicht nur gute Erfahrungen, sondern erforschten und veröffentlichten diese auch (s.u.).

Nach neueren Schätzungen von Laboren (z. B. KEAC) sollen ca. 10% der Frauen betroffen sein. Niemand kann sagen, ob diese Annahme zu hoch oder zu niedrig liegt. Doch selbst wenn nur 1% der Frauen betroffen wäre, wären das allein in Deutschland ca. 400.000 Frauen, die aufgrund der schleichenden Entgiftungsstörung ihre Erschöpfung einfach ihrer Persönlichkeit und der Doppelbelastung durch Beruf und Familie oder den Wechseljahren zuschreiben.

Dankenswerterweise habe ich am eigenen Körper erfahren, wie viel besser es mir geht, wenn ich meinen Körper dort unterstütze, wo ich meine vom Labor wissenschaftlich gemessenen Mikronährstoffmängel behebe. Dabei stört es mich wenig, dass die Wissenschaft den Zusammenhang zum HPL-Komplex noch nicht zweifelsfrei bewiesen hat.

Literatur:

Schmitzer, Sonja/ Ostermann, Dr. Karsten (2021): Warum bin ich so müde? Stoffwechselstörung HPU. Was du gegen chronische Erschöpfung, Verdauungsprobleme, Gelenkschmerzen und andere Beschwerden tun kannst.

Hoffer A. Malvaria, schizophrenia and the HOD test. Int J Neuropsychiatry 1966;2:175. 8.
Hoffer A, Mahon M. The presence of unidentified substances in the urine of psychiatric patients. J Neuropsychiatry 1961; 2:331–362. 9.
O’Reilly P, Ernest M, Hughes G. The incidence of malvaria. Br J Psychiatry 1965;111:741–744. 10.
Sohler A, Renz R, Smith S, Kaufman J. Significance of hydroxyskatole and mauve factor excretion in schizophrenia. Int J Neuropsychiatry 1967;3:327–331. 11.
Pfeiffer C, Iliev V. Pyroluria, Urinary mauve factor, causes double deficiency of B-6 and zinc in schizophrenics. In: Paper presented at: Federation Proceedings, 1973. 12.
Pfeiffer C, Sohler A, Jenney E, Iliev V. Treatment of pyroluric schizophrenia (malvaria) with large doses of pyridoxine and a dietary supplement of zinc. J Appl Nutr 1974;26:21–28.

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